Zur Familienforschung Siedel
Vorwort
Vor zwei Jahren traf ich nach langer Zeit eine
entfernte Cousine wieder, und wir begannen herumzurätseln, wie wir
eigentlich miteinander verwandt seien. Ich durchstöberte daraufhin ein
Bündel von Familiendokumenten, in dessen Besitz ich gerade gelangt war,
fand darin auch bald die Antwort – und war fortan selber von der Ahnenforschung
gefesselt.
Der Familienname Siedel ist im
deutschen Sprachraum nicht sehr häufig. Dennoch werden sich vermutlich
nur wenige der Siedels persönlich untereinander kennen. Ich möchte
deshalb allen meinen Namenscousinen und -vettern, die sich ebenfalls
mit ihrer Abstammung befassen, auf diesem Wege die wichtigsten
genealogischen Daten aus den mir vorliegenden bzw. bekannten Dokumenten,
sonstigen Aufzeichnungen und mündlichen Hinweisen zugänglich machen.
Es würde mich freuen, wenn
ich so dazu beitragen könnte, andernorts eine Siedel'sche
Familienchronik zu ergänzen; umgekehrt bin aber auch ich jederzeit für
Hinweise dankbar, die mir vielleicht selber neue Aufschlüsse über
Herkunft oder Verbleib eigener Vorfahren geben.
Der Name Siedel
Verbreitung des Namens, Ähnlichkeiten
Der Name Siedel und die englische Sprache
Die Herkunft der Daten
Hinweise zu den verwendeten Kürzeln
Drei Linien Siedel / Sidelius
Ambrosius Sidelius (1533/34 - 1613)
Johann Christoph Sidelius / Siedel (1618 - 1669)
Johann Gabriel Siedel (1622 - 1705)
Der Name Sidelius / Siedel in Universitäts- und
Schulmatrikeln des 16./17. Jahrhunderts
Irrtümer nicht ausgeschlossen
Quellenverzeichnis
Die Herkunft des
Namens leitet sich hier sehr wahrscheinlich ab von "Siegfried",
zunächst über "Si(e)del" (= Koseform für "Siegfried"), dann - durch
Diphtongierung - "Seidel", anschließend Latinisierung in "Sidelius" und
schließlich daraus gebildetem "Siedel".
Wie bereits erwähnt, kommt
der Familienname Siedel im deutschsprachigen Raum – im Gegensatz zu dem
damit sicher oft verwechselten Namen Seidel - ziemlich selten vor; im
elektronischen Telefonbuch der Deutschen Telekom ist er ca. 100-mal zu finden,
dabei gehäuft in Mitteldeutschland. In Österreich und in der Schweiz
(anders als dort „Sidler“) nur wenige Male. Fahndet man im Internet
nach der latinisierten Form „Sidelius“, stößt man überraschenderweise
zuerst auf schwedische Genealogie-Seiten. Zumindest in Schweden weist
oder wies die Namensendung –ius auf den Beruf oder die Abstammung von
einem Kleriker hin2. Namen wie Sydell oder Sidell soll es im
Bereich des heutigen Polen (u.a. Schlesien, Ostpreussen) geben oder
gegeben haben.
Buchstabiert man z.B. in den
USA jemandem seinen Namen SIEDEL, wird man unweigerlich sofort so
angeredet, wie der geschriebene Name SEIDEL auf Deutsch klingt (einer oder
einem deutschen SEIDEL wird es genau umgekehrt ergehen).
Insofern ist es durchaus
vorstellbar, vielleicht sogar wahrscheinlich, dass Einwanderer namens
Siedel aus dem deutschsprachigen Raum in den USA – um den Klang ihrer
Anrede beizubehalten, die Schreibweise ihres Namens in z.B. „Seidel“
änderten – und andersherum ursprüngliche Seidel in „Siedel“. Nicht
nur für dortige Ahnenforscher sicher eine verzwickte Situation.
Die
nachfolgenden Angaben zu Familien namens Siedel – oder auch Sidelius –
stammen im wesentlichen aus folgenden Unterlagen:
· Dem
Curriculum Vitae aus der Leichenpredigt für Johann Balthasar Siedel, ±1735
Anfang
des 20. Jahrhunderts
· einer
umfangreichen Korrespondenz hauptsächlich aus den Jahren 1930 – 1932
zwischen
meinem früheren Onkel Adolf Siedel, Oberstudiendirektor in Saalfeld/Thür.
bzw. Freiburg/Breisgau, und einem Georg Siedel, Oberstleutnant a.D.,
Dresden (einschließlich Mitteilungen von Pfarrämtern und Behörden im
mitteldeutschen Raum sowie Schreiben insbesondere eines Oberpostmeisters
a.D. Damm, Kölleda, aus der damaligen Zeit)
· den
Kirchenbüchern von Bad Düben, der Schlosskirche St. Michael in Zeitz,
von
Heinersdorf
b. Sonneberg/Thür., Molsdorf b. Erfurt und Treben/Kr. Altenburg
Im
übrigen verliefen bislang negativ Recherchen in den Kirchenbüchern und
dem städtischen Archiv von Torgau sowie den Kirchenbüchern von Eilenburg
und Gotha. An anderen vermutlichen Aufenthaltsorten früher Träger des
Namens Siedel/Sidelius konnten keine Auskünfte mehr eingeholt werden,
weil entweder die älteren Kirchenbücher und sonstige Archivalien durch
Brände vernichtet worden waren (z.B. Hardisleben 1679), oder mit
Aufzeichnungen erst relativ spät begonnen wurde (Allstedt/Helme, ab 1641,
Hemleben, ab ca. 1700, Orlishausen, ab 1715, Rothenberga, ab 1638).
Unterschiedliche Personen
einer Linie mit identischen Vornamen sind in chronologischer Reihenfolge
mit (I), (II) usw. gekennzeichnet. Die Zeichen *, ~, + und ±
stehen für Geburt, Taufe, Tod und Beerdigung. Hochgestellte Ziffern
verweisen auf das Quellenverzeichnis am Ende dieses Artikels.
Aus
den genannten Unterlagen lassen sich bis in die Jahre 1533/34, 1618 und
1622 zurück drei Linien von Familien Siedel / Sidelius zurückverfolgen,
mit den „Ahnherren“
·
Johann
Christoph Sidelius / Siedel (*1618, +1669 in Düben a.d.
Mulde)
·
Johann
Gabriel Siedel
(*1622, +1705 in Zeitz).
Verwandtschaftliche
Beziehungen zwischen diesen Linien waren bisher nicht nachweisbar.
Ambrosius (I) „der Ältere“
wurde 1533 oder 1534 in Annaberg/Sachsen als Sohn des Müllers Matthäus
Seidel Asseburg)
-
Elisabeth (I) (heiratete am 16. Mai 1636 Caspar Schwemmler)
-
David (±16.
August 1598) und
-
Martin (±24.
Oktober 1605)
Wahrscheinlich
gab es jedoch noch einen weiteren Sohn des Ambrosius (II) namens
-
Samuel (II), er stammte aus Ellersleben und war von 1635 –
1650 Baccalaureus in
Kölleda,
später
Stadtschreiber. Dieser wiederum soll zwei Söhne mit ebenfalls dem Namen
Samuel gehabt haben (Samuel (III), ~12. Oktober 1637, und Samuel
(IV), ~7. April 1644).
-
Johannes (I) Sidelius –
-
Die Kinder des Ambrosius (I) Sidelius und ihre Familien -
- Ambrosius (II) Sidelius -
Ambrosius
(II) Sidelius, der älteste Sohn, war von 1590 bis 1593 Rektor in Kölleda,
dann Pfarrer in Ellersleben.
Er
heiratete am 15. Juli 1588 Katharina Herbich, Tochter des Pastors Herbich
in Schlotheim, und zum zweiten Mal, am 31. Dezember 1598, Barbara
Trinkaus, die Stieftochter seines Vaters.
Die
Kirchenbücher nennen von den Kindern des Ambrosius (II) Sidelius
-
Adam (~21. April 1592 in Kölleda, er heiratete am 25.
November 1616 als Kantor
in
Allstedt Anna Krause, Tochter des Valentin Krause aus Asseburg)
-
Elisabeth (I) (heiratete am 16. Mai 1636 Caspar Schwemmler)
-
David (±16.
August 1598) und
-
Martin (±24.
Oktober 1605)
Wahrscheinlich
gab es jedoch noch einen weiteren Sohn des Ambrosius (II) namens
-
Samuel (II), er stammte aus Ellersleben und war von 1635 –
1650 Baccalaureus in
Kölleda,
später
Stadtschreiber. Dieser wiederum soll zwei Söhne mit ebenfalls dem Namen
Samuel gehabt haben (Samuel (III), ~12. Oktober 1637, und Samuel
(IV), ~7. April 1644).
-
Johannes (I) Sidelius –
-
Die Kindeskinder des Ambrosius (I) Sidelius und ihre Familien -
-
Die Kinder des Johann Christoph (I) Siedel und ihre Familien -